Pathologisierung und Privilegien

Hinweis: In diesem Text werden behinderten-feindliche Schimpfwörter ausgeschrieben als Beispiele benutzt.

Trump und die anderen Menschen, die in den USA an die Macht gekommen sind, sind nicht „verrückt”, „wahnsinnig”, sie sind auch keine „Soziopathen”, sie sind nicht „krank” und sie haben keine „Angst”. Dies pathologisiert ihr Verhalten, das aber tatsächlich kein krankhaftes Verhalten ist.

Psychische Krankheiten sind vor allem dadurch definiert, dass durch sie ein Leidensdruck oder eine Beeinträchtigung entsteht. Wenn jemand aufgrund seines Hasses und seiner hasserfüllten Rhetorik, wegen seiner diskriminierenden Einstellungen und seiner gewaltvollen Pläne zum Präsidenten der USA gewählt wurde, verschaffen diese Dinge ihm weder einen Leidensdruck noch eine Beeinträchtigung. Im Gegenteil: Sie haben ihm seinen Erfolg erst ermöglicht.

Die westliche Gesellschaft ist ein komplexes Gebilde aus Privilegierung und Unterdrückung (Fachbegriff: Kyriarchat). Diese Bevorzugungen und Benachteiligungen finden aufgrund von Ethnie, Hautfarbe, Geschlecht, BeHinderung, Sexualität, Geldbesitz und vielen weiteren Faktoren statt.

Diese Struktur ist, was den Faschismus und den Machterhalt von Menschen wie Trump möglich macht.

Es geht nicht um die individuellen Eigenschaften von Trump und seinen Handlangern. Mit der Verschiebung auf die persönliche Ebene und Pathologisierung wird das dahinterliegende System von Privilegierung und Unterdrückung verschleiert. Die Verantwortung von Menschen in privilegierten Positionen (weiß, nicht behindert, cis, hetero, usw.) wird unsichtbar gemacht.

Wenn es nicht Trump gewesen wäre, wäre ein anderer, gleichartig hasserfüllter, reicher weißer Cis-Mann dahergekommen.

Behinderte und kranke Menschen sind nicht schuld am Faschismus. Faschismus ist keine Krankheit.

Übernehmt Verantwortung. Nutzt eure Privilegien. Bringt euren Familienmitgliedern, Arbeitskolleg*innen und Freund*innen bei, dass faschistische Ideen menschenfeindlich sind. Bekämpft den Faschismus – für euch selbst und für alle, die nicht kämpfen können.

 

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